Psychologie

DNF – wann Aufgeben beim Triathlon sinnvoll ist

Kein Triathlet will sein Rennen vorzeitig abbrechen. Allerdings kann sich der Sportler selbst kaputt machen, wenn er nicht weiß, wann er besser aufhören sollte.

Aufgeben ist nie leicht
Aufgeben ist nie leicht: ... aber manchmal sinnvoll - (Foto: © Helder Almeida - Fotolia.com)

Triathlon, das ist auch Schmerz und Überwindung. Sicherlich basiert sogar ein wesentlicher Teil des Mythos unserer Sportart auf der schieren Anstrengung, die ein Ironman den Athleten abverlangt. Eisenhart muss man zu sich sein, muss den innerlichen Drill-Sergeant loslassen, der einen anbrüllt: „Aufgeben ist für Weicheier!“

DNF is no option

Kein Wunder, dass dann unter Triathleten oft eiserne Durchhalte-Parolen kursieren. Kai Baumgartner hat sein Blog sogar „DNF is no option“ genannt. DNF ist die Abkürzung für „did not finish“ und findet sich neben den Namen von Aussteigern auf der Ergebnisliste eines Wettkampfs.

Tatsächlich. Frühzeitig aufgeben, das kann dem Athleten schaden. Nämlich dann, wenn sein Körper die Anstrengung noch ertragen hätte und “nur” die Psyche nicht mehr mitgemacht hat. Dann kann sich so eine Aufgabe eines Rennens festsetzen und innerlich nagen.

Ganz besonders bitter ist das Nichtankommen beim Saisonhöhepunkt. Wenn der Triathlet all seine Energie in diesen einen besonderen Tag gelegt hat. Was für ein Verlust, eine ganze Trainingssaison ist futsch.

Wann Aussteigen sinnvoll ist und wann nicht

Aufgeben, das fällt keinem leicht. Und sollte es auch nicht. Aber man sollte Kai Baumgartner sanft widersprechen: „DNF is an option“. Nämlich unter zwei Umständen:

  • Das laufende Rennen ist nicht mein Saisonhöhepunkt und ich merke, dass ich meinen Körper schon zu sehr beansprucht habe
  • Ich bemerke Schmerzen, die ich klar als Verletzung zuordnen kann

In beiden Fällen setze ich nämlich die Zukunft aufs Spiel. Entweder die meines Hauptwettkampfes oder – noch schlimmer – die mehrerer Monate Sport.

Die Psyche spielt eine große Rolle

Profi-Athleten brechen häufiger einmal Rennen ab. Ihr Körper ist ihr Kapital und sie schonen ihn, wenn der Aufwand den Ertrag nicht mehr rechtfertigt. Das wiederum wird von manchen Zuschauern als weich ausgelegt.

Niemand kann im Körper des anderen stecken und nie das Umfeld gut genug kennen, um jemanden dafür verurteilen zu dürfen.

Schwierig aber wird es, wenn das Aufgeben zur Gewohnheit wird, wenn man es sich zu einfach macht. Auch solche Athleten gibt es. Die sind dann nie um Ausreden sich selbst gegenüber verlegen, machen noch eine tolle Geschichte daraus.

So stärkst Du Deine Psyche durch mentales Training.

Es geht also wieder einmal um die Selbsteinschätzung und das rechte Maß der Dinge. Das DNF zu vermeiden sollte ein unbedingter Ansporn sein – aber eben nicht um jeden Preis. Schon gar nicht um den Preis der körperlichen Beeinträchtigung.

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