Mentaltraining

Bessere Konzentration in Training und Wettkampf

Das optimale Erregungsniveau vor dem Wettkampf zu finden, darum geht es in diesem Beitrag zum Mentaltraining.

Konzentration
Konzentration: Mentales Training hilft beim Sport die richtige Anspannung zu finden - (Foto: © ElinaManninen - Fotolia)

Um zu wissen, worauf man sich überhaupt konzentrieren und vorbereiten will, sollte man zunächst die eigenen (körperlichen und mentalen) Stärken kennen, ebenso wie die eigenen Schwächen. Es geht aber nicht nur um allgemeine Prinzipien, denn kraftsparend schwimmen, schnell Rad fahren und stark laufen möchte schließlich jeder. Wohl jeder möchte auch in seiner schwächeren Disziplin möglichst ohne großen Zeitverlust auskommen, um in den stärkeren Disziplinen richtig Gas zu geben.

Transparenzhinweis:

Die Texte über mentales Training kommen von Nicole Luzar vom Sportwelt Verlag. Für die Texte wurde keinerlei finanzielle Gegenleistung gezahlt.

Die Beiträge werden teils dem Buch „Mentales Training für Triathleten und alle Ausdauersportler“ entnommen.

Titel: „Mentales Training für Triathleten und alle Ausdauersportler“
Autoren: Jim Taylor, Terri Schneider
Umfang: 346 Seiten (Hardcover)
Preis: 19,95 EUR
ISBN: 978-3-9811428-0-8
Erhältlich direkt beim Verlag, überall im Buchhandel und bei Amazon.
Mehr Infos sowie eine Leseprobe und Leserstimmen unter
www.sportweltverlag.de

Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Wenn mal etwas nicht gut läuft, man beim Schwimmstart einen Tritt abbekommt, die Schwimmbrille leckt oder auf dem Rad ein Plattfuß viel Zeit kostet, vergessen viele Athleten ihre guten Vorsätze und verlieren die Nerven. Anders gesagt: die Konzentration auf das Wesentliche. Wie man die Konzentration hoch hält und auf sie individuell optimal lenkt, davon handelt der heutige Beitrag.

Die Vorbereitung

Zunächst einmal sollten wir klären, welche Bedeutung das individuell optimale Erregungsniveau im Training beziehungsweise Wettkampf hat. Das optimale Erregungsniveau ist dann erreicht, wenn ein Athlet weder zu nervös noch zu entspannt ist und seine ganze Leistungsfähigkeit voll ausschöpfen kann. Er nimmt ein Rennen weder auf die leichte Schulter („ach, Hauptsache ich komme an“), noch wird er verkrampft versuchen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen (unbedingt eine persönliche Bestzeit schaffen oder schneller sein als der Trainingspartner), das er dann aber vor lauter Verbissenheit verfehlt.

Aber nur, weil beide Extreme oft nicht zum Ziel führen, heißt das noch lange nicht, dass für alle Sportler ein exakt mittleres Erregungsniveau optimal ist. Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Mischung aus Anspannung und Lockerheit ihm am besten taugt.

Wie aber erreicht man vor einem Wettkampf sein optimales Erregungsniveau? Ein wichtiger Faktor ist der Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsstil.

Konzentrationsstile

Mit Konzentrationsstil ist die Art gemeint, wie man auf bestimmte Informationen achtet und was man um sich herum wahrnimmt. Jeder hat einen bevorzugten Stil, der sich am ehesten bei anspruchsvollen Trainings- oder Wettkampfbedingungen bemerkbar macht, wie bei kaltem Wasser, starkem Gegenwind oder auf einer hügeligen Laufstrecke. Es wird zwischen internem oder externem Konzentrationsstil unterschieden.

Interner Konzentrationsstil

Triathleten mit einem internen Konzentrationsstil erzielen die beste Leistung, wenn sie sich im Training oder Wettkampf voll und ganz auf sich selbst konzentrieren. Der Fokus ihres Interesses ist eng umrissen, und sie achten lediglich auf das, was sie tun. Betriebsamkeit in ihrer unmittelbaren Umgebung lenkt sie leicht ab. Wenn sie ihre Konzentration ausweiten und über andere Dinge, die nichts mit Sport zu tun haben, nachdenken oder gar unterhalten, kann das die Qualität ihres Trainings mindern.

Externer Konzentrationsstil

Triathleten mit einem externen Konzentrationsstil liefern die beste Leistung, wenn sie ihr Aufmerksamkeitsfeld öffnen und nicht an Triathlon denken. Sie konzentrieren sich vorzugsweise erst direkt vor Beginn einer Übung oder dem Schwimmstart auf ihr Training beziehungsweise ihren Wettkampf. Andernfalls neigen diese Athleten zu Grübeleien, die sie negativ und kritisch machen.

Ein externer Konzentrationsstil widerspricht häufig der Auffassung vieler Triathleten und Trainer. Wer nicht vollkommen konzentriert auf sein Training oder Rennen sei, heißt es, nehme den Sport nicht ernst. Menschen, die einen externen Konzentrationsstil haben, liefern jedoch ihre beste Leistung, wenn ihr Konzentrationsfeld offen ist, wenn sie nicht zu viel nachdenken oder zu ernsthaft werden.

Konkrete Tipps

Experimentiert im Training mit unterschiedlichen Situationen, auch wenn wohl jeder schon einen „bevorzugten“ Stil hat. Es kann aber durchaus sein, dass Euer aktueller Konzentrationsstil (z.B. dem Trainingspartner gegenüber klagen, wie wenig Ihr letzte Nacht geschlafen habt und dass Ihr Euch gerade gar nicht fit fühlt) und Euer entsprechendes Erregungsniveau bloß ein Ergebnis der Gewohnheit ist – und eben nicht zu den besten Leistungen führt!

Beobachtet, wie Ihr Euch fühlt, wenn ein Trainingspartner Euch vor einer harten Trainingseinheit erzählt, wo seine Schwiegermutter in diesem Jahr ihren Urlaub verbringen wird, welche Farbe die Sitzbezüge seines neuen Firmenwagens haben oder andere, für Euer Trainings ähnlich unwichtige Dinge. Und wie es sich an, wenn Ihr mit dem Trainingspartner über Euer Körpergefühl und die bevorstehende Einheit sprecht (nicht jammern, sondern sachlich analysieren, was Euch erwartet). Und wie ist es, wenn Ihr Euch eher etwas abseits haltet und nur auf Euch und die bevorstehende Einheit einstellt? Und vor allem: Wie läuft die entsprechende Trainingseinheit danach? Wann bringt Ihr die beste Leistung?

Wer sich durch Geschichten wie den Urlaub der Schwiegermutter von den Schwierigkeiten der Einheit ablenken kann, anstatt sich zu viele Sorgen über bevorstehende Schmerzen oder sonstige Herausforderungen zu machen, dem liegt der externe Konzentrationsstil besser. Wer durch Konzentration auf sich selbst die besseren Leistungen bringt, hat einen eher internen Konzentrationsstil.

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