Kosten-Nutzen-Vergleich

Was bringen Aerohelm, Aerolaufräder und Zeitfahrrahmen?

Durch Optimieren der Aerodynamik auf dem Rennrad, holen Triathleten viele Sekunden und auf langen Strecken sogar Minuten heraus. Wir sagen, welche Aero-Ausrüstung den größten Effekt bei geringem Preis bietet. Dazu verraten wir noch kostenlose Maßnahmen

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: - (Foto: © Foto_Graf - Fotolia.com)

Schon ab einem Tempo von 20 KM/h profitieren Triathleten von einer günstigen Aerodynmik.

Überraschend: Langsame Fahrer gewinnen dadurch sogar mehr Zeit als schnelle. Den Luftwiderstand zu minimieren bringt es also schon für Anfänger.

Nur: Ein Zeitfahrrad kostet eben mal 2.000 Euro. Und das wäre nur ein Modell der Mittelklasse. Dazu können wir uns noch Aerolaufräder für 1.000 Euro und mehr kaufen, einen Zeitfahrhelm, und so weiter und so weiter. Das geht ins Geld …

Aber ist wirklich das teuerste Equipment auch das, das am meisten Zeit spart? Das haben wir uns einmal angesehen und für Euch die Top drei der Zeitsparer zusammengestellt, geordnet nach Preis/Leistungs-Verhältnis. Zugrunde liegt dem eine Untersuchung des Massachusetts Institute of Technology im Windkanal.

Platz drei: Aerolaufräder

Die günstigsten beginnen bei 800 Euro, doch anständige Ausführungen kosten gerne bis zu 2.000 Euro. Sie bringen einen spürbaren Effekt, der sich aber gemessen am Preis doch sehr in Grenzen hält. Also die teuren Aerolaufräder lieber als Letztes kaufen.

Platz zwei: Die Sitzposition und der Rahmen

Statt eines normalen Rennrads mit Liegelenker und meist runden Rohren, kaufen Sie sich ein Zeitfahrrad und stellen es bei einem Spezialisten optimal auf Eure Haltung ein.

Das kostet zwar auch um die 2.000 Euro, bringt aber verglichen mit den Aerolaufrädern noch wesentlich mehr. Denn bis zu 75 Prozent des Luftwiderstands geht vom Körper des Triathleten aus.

Platz eins: Der Zeitfahrhelm

Überraschend! Ein Aerohelm bringt für sein Geld laut der Untersuchung des Massachusetts Institute of Technology den größten Effekt gerechnet auf den Preis.

Die Wissenschaftler haben herausgefunden: Ein normaler Helm erzeugt viermal mehr Luftwiderstand als ein Paar normaler Laufräder.

Es ergibt also mehr Sinn den Helm für 200 Euro auszutauschen, als die Laufräder für 2.000.

Fazit: Wenn Sie optimieren möchten, kaufen Sie sich zunächst einen Aerohelm und lassen Sie sich Ihre Sitzposition auf dem Liegelenker einstellen. Alles weitere sind Dreingaben, die zwar etwas bringen, aber dafür übermäßig ins Geld gehen.

Kostenlos optimieren

Abschließend noch ein paar Tipps, die gar nichts kosten: Je enger man die Startnummer an sich heranbekommt, desto besser. Eine Startnummer, die sich im Wind bläht, kann die positiven Effekte eines Aerolaufradsatzes zunichte machen.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Trikot: Der Trisuit oder das Trikot dürfen sich nicht wie ein Fallschirm blähen. Also: Reißverschluss zu!

Ein schwer umzusetzender Tipp: Bleiben Sie im Liegelenker, so viel wie möglich Wie gesagt: Den meisten Luftwiderstand leistet der Körper. Es nutzt also nichts, wenn Sie Zeitfahrrad, Aerolaufräder und -helm haben, dann aber mit aufrechtem Körper durch die Landschaft gurken.

Noch ein überraschender Tipp: Zwei Trinkflaschen am Rahmen wirken aerodynamisch besser als zwei Flaschen hinten an der Sattelstütze oder gar keine Trinkflaschen am Rahmen.

Und schließlich sollten wir Triathleten eins dabei nicht vergessen: Am meisten bringt Training. Ohne das nützt auch die beste Aero-Ausrüstung nichts.

8 Antworten zu “Was bringen Aerohelm, Aerolaufräder und Zeitfahrrahmen?”

  1. Chris

    Der letzte Tipp ist verblüffend: Zwei Trinkflaschen am Rahmen sind aerodynamisch günstiger als gar keine?
    Kann mir jemand die Quelle dieser „Behauptung“ verraten?
    Gruß

  2. tribiker

    Die Sache mit den Trinkflaschen glaube ich allerdings auch nicht wirklich. ich habe am rahmen und 2 hinterm sattel. Die Aussage mit dem Helm kann ich bestätigen. Ich habe dem Giro Advantage mit 110€ sehr günstig geschossen und kann den wirklich empfehlen. Warm wird unter dem Helm nur wenn kein Fahrwind mehr durch die Lüftungschlitze bläst ( rote ampeln etc. )

  3. stephan (Redaktion)

    Hallo Tribiker,

    hast Du Dir denn den Link zur Studie von John Cobb in meinem letzten Kommentar angesehen? Darin sind entsprechende Messungen enthalten.
    Nebenbei sei noch erwähnt: Auch Mitglieder des MIT haben sich ähnlich geäußert. Zitat „Then there’s water bottle placement: On a round-tubed frame, having a bottle on your seat tube is more aerodynamic than not having one at all, and it’s much more aero than putting it on the down tube.“
    Das heißt jetzt nicht, dass die anderen Flaschen hinter dem Sattel bremsen (also bei vier Flaschen). Aber dass eben Flaschen am Rahmen besser sind, als gar keine.

    Viele Grüße

    Stephan

  4. Robert

    Naja Chris,..streng dein hirn mal an. Weil ohne trinkflaschen mehr luftverwirbelungen am flaschenhalter entstehen als mit!!! um gewicht zu sparen sind diese auch oft leer, je nach länge des zeitfahrens, oder nur eine ist gefüllt! diese hundertstel an zeitgewinn können dann im ergebnis einen unterschied ausmachen.

  5. Chris

    Man muss ja nicht gleich patzig werden.

    Ich dachte die Messungen bezogen sich auf „Flaschen am Rahmen“ und „weder Flaschen noch -halter“ am Rahmen. Aber die Quelle offenbart (danke stephan), dass das nicht der Fall ist, sondern die Messungen mit den Flaschenhaltern ohne Flaschen gemacht wurden, wie von dir richtig vermutet.

    so, und jetzt streng du mal deinen Hirn an…. wäre sicherlich sinnvoller beide Flaschenhalter abzuschrauben als zwei leere Flaschen mitzunehmen. Immerhin kommt es auf Hundertstel an.
    😉

  6. Volker

    die Aussage mit den Trinkflaschen ist so allgemein schlicht falsch! Wie das Zitat ja schon klärt: „On a round-tubed frame…“ – EBEN! Die meisten werden heutzutage mit Aero-Rahmen fahren oder gleich mit Zeitfahrrad – und da sind alle hier zu den Trinkflaschen gemachten Aussagen falsch. Die besten Lösungen bei solchen Rädern sind BTA (zwischen den Armauflegern) und dann hinter dem Sattel, während Flaschenhalter am Rahmen die schlechteste Lösung sind (und hier Sitzrohr noch einmal schlechter als Unterrohr), dazu gibt es unzählige Messungen sowohl im Windkanal als auch auf der Bahn!

    • Stephan Goldmann

      Hallo Volker,

      nun ist die Untersuchung von 2000 und sicherlich hat sich in Punkto Rahmen da einiges getan. Du könntest helfen, wenn Du mir einen Link zu den von Dir angesprochenen Untersuchungen postest. Dann kann ich das differenzieren.

      Viele Grüße

      Stephan

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