Supplementation

Nahrungsergänzungsmittel für Triathleten – Sinn oder Unsinn?

Ob rote Beete, Kirschkonzentrat oder Johanniskraut - es gibt viele Nahrungsergänzungspräparate, die dem Triathleten angeboten werden. Was aber ist sinnvoll?

Natürlich und zugesetzt
Natürlich und zugesetzt: Braucht der Triathlet Nahrungs Supplemente? - (Foto: © FikMik - Fotolia)

Nahrung ergänzen schon die beiden Worte gehen schwer über die Zunge. Warum sollte Nahrung ergänzt werden? Enthält sie nicht schon alles, was wir als Sportler brauchen?

Noch nie war die Vielfalt an Lebensmitteln, wie Nahrung eigentlich bezeichnet werden sollte, dermaßen groß wie heute, bei vielseitiger Auswahl und qualitativ hochwertigen Produkten, erscheint ein Mangel an Nährstoffen sehr unwahrscheinlich. Der Ausdauersportler verbraucht zwar durch das tägliche Training und Regenerations- und Umbauprozesse deutlich mehr Energie als der Durchschnittsbürger, nimmt diese aber auch auf. Durch ein Mehr an Energie wird der Mehrbedarf an Nährstoffen dabei bei vielseitiger Ernährung problemlos gedeckt.

Großer Markt für Pharmahersteller

Trotzdem versuchen Pharmazieunternehmen und Sporternährungsprodukte-Hhersteller immer wieder, meist überteuerte, Vitamin-, Mineralstoff- und Kräuter- oder Fruchtcocktails mit angeblich erheblicher Wirksamkeit zu verkaufen. Gerade zur Anregung des (Fett-) Stoffwechsels boomt der Markt, der Sportler sieht sich versucht, Produkte zu testen, um eine mögliche Verbesserung seiner Ausdauerleistung zu erreichen.

Dabei können nur sehr wenige Supplemente unter bestimmten Umständen einen gewissen Effekt haben. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel sind nicht nur ohne Wirkung, sondern bergen aufgrund möglicher Verunreinigungen in Produktionsprozess von Arzneimittelfabriken auch Risiken im Hinblick auf einen positiven Dopingbefund bei durch NADA oder WADA kontrollierten Sportlern.

Als wirkungslos gilt unter anderem L-Carnitin, das theoretisch eine entscheidende Rolle im Fettstoffwechsel spielt, da es Fette ins Mitochondrium zur weiteren Verstoffwechselung transportiert. Über die orale Einnahme lässt sich keine erhöhte Konzentration von L-Carnitin in der Muskelzelle erreichen, die Produktion wird vom Organismus eigenständig reguliert.1 Unter anderem sind auch Hydroxyzitronensäure (HCA), Chrom, Konjugierte Linolensäure (CLA), Guarana, Citrus Aurantium, Ginseng, Cayenne Pfeffer, Coleus Forshkoli, Glucomannan, Psyllium und Pyruvat, die in der Szene angeboten werden, nach aktueller Studienlage wirkungslos.2

Natürliches Mittel: Grüner Tee regt den Fettstoffwechsel an

Vielversprechende Untersuchungen zeigen jedoch mögliche Effekte von grünem Tee.

Als Getränk seit Jahrtausenden ob seiner leicht anregenden Wirkung bekannt, vermag es auch im (Fett-)Stoffwechsel eine leicht steigernde Wirkung zu besitzen. Durch die Einnahme eines Grünteeextrakts am Abend und eine Stunde vor einer Ergometerbelastung kann die Fettverbrennung um etwa 20 Prozent gesteigert werden. Möglicher Grund ist die hohe Konzentration von so genannten EGCGs (Epigallocatechingallate), die stark antioxidative Eigenschaften besitzen und ein Enzym stimulieren, das für die Freisetzung von Katecholaminen, wie Adrenalin und Noradrenalin, verantwortlich ist. Höhere Konzentrationen von Katecholaminen bedingen eine Anregung der Lipolyse, wobei der Grünteeextrakt einer Teemenge von etwa 1 Liter entspricht.3

Ähnliche Effekte werden auch bei Koffein aus Kaffee oder Cola-Getränken und dunkler Schokolade vermutet. Koffein vermag die Höhe der zirkulierenden Katecholamine zu beeinflussen und dadurch die Lipolyse anzuregen. Auch eine direkte Wirkung durch die Hemmung bestimmter Rezeptoren, die normalerweise die hormonsensitive Lipase beeinflussen, wird in der Literatur diskutiert. Mögliche Effekte treten hier bei relativ geringer Belastungsintensität und geringen Dosen von Kaffee auf, was für den Freizeitsportler interessant sein könnte.4

Nahrungsergänzung für Traithleten? Lieber gescheit Essen!

Dabei bedarf es aber mit Sicherheit keiner „Supplemente“ im engeren Sinn, Kaffee ist vielleicht auch gerade deshalb das beliebteste Getränk in Mitteleuropa und Grüntee und dunkle Schokolade ist mittlerweile überall erhältlich.

Sämtliche Vitaminpräparate, Kräutercocktails, Frucht- und Mineralstoffkonzentrate sollten nicht regelmäßig konsumiert werden und nur auf ärztlichen Rat hin und bei diagnostiziertem Mangel eingenommen werden. Bei unkontrollierter Einnahme drohen sonst Überdosierungen mit erhebliche Nebenwirkungen und Ungleichgewichte im Stoffwechsel, die alles andere als leistungsfördernd wirken.

Viel besser ist das Geld in qualitativ hochwertige, am besten regionale, Lebensmittel investiert. Die schmecken auch weit besser als Pillen aus der Apotheke!

Quellen:
1 Jeukendrup et al. in Sports Nutrition, Meyer&Meyer ,S. 42-43
2 Aldred, Jeukendrup, Nutrition, 20, S. 678-688
3 Cox, Hulston, Venables, Am J Clin Nutr, 87 (3), S. 778-784
4 Jeukendrup et al. in Sports Nutrition, Meyer&Meyer, S. 44-45

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