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Funktionskleidung: Welches Material eignet sich am besten?

Neben den Triathlon-Anzügen benutzen wir Triathleten noch jede Menge anderer Kleidungsstücke beim Training: Jacken, T-Shirts, Radtrikots. Welche Materialien dafür taugen, steht hier

Funktionskleidung
Funktionskleidung: Die Materialien darin entscheiden - (Foto: © Maridav - Fotolia.com)

„Wenn Athleten beim Training anfangen zu frieren oder zu schwitzen, zeigt sich die wahre Qualität eines Textils“, erklärt Silke Off, die das Labor Bekleidungsphysiologie der Hohenstein Institute in Bönnigheim leitet. Zu empfehlen sei das Prüfsiegel „Tragekomfort“, für die 5 Kriterien erfüllt sein müssen.

Die fünf wichtigen Funktionen von Funktionskleidung

  1. Wärmeisolation: Zwischen Textil und Haut und auch in der Textilkonstruktion selbst kann sich ein kleines Luftpolster bilden, damit die Körperwärme nicht verpufft – am besten im trockenen und im feuchten Zustand.
  2. Schweißaufnahme: Gut konstruierte Funktionsshirts aus Wolle, Polyester und Polypropylen können eine gewisse Menge an Schweiß aufnehmen.
  3. Schweißtransport: Die Aufnahme des flüssigen Schweißes, der Transport von der Innen- an die Außenseite des Textils und dort die Verdampfung müssen gut funktionieren.
  4. Atmungsaktivität: Das Funktionsshirt lässt Wasserdampf von innen nach außen durch.
  5. Hautsensorik: Beim Schwitzen klebt das Textil nicht an der Haut und stellt keine Fasern auf, die kratzen würden. Das Material fühlt sich nicht zu steif und nicht zu labberig an.

„Ein feuchtes Funktionsshirt sollte nach 20 Minuten so trocken sein, dass es die Wärme wieder isolieren kann“, erklärt Silke Off. Ob sich das Material zum Ausdauersport eignet, lässt sich leicht herausfinden: den Stoff eine Weile auf die Innenseite des Unterarms oder auf den Handrücken legen und beobachten, ob die Haut schnell feucht wird und der Stoff festklebt – wenn das passiert, ist das Schwitzen beim Laufen und Radfahren vorprogrammiert.

Materialien für Sportbekleidung

Mittlerweile stehen den Herstellern von Sportbekleidung eine ganze Palette an verschiedenen Stoffen zur Verfügung. Dabei haben diese jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile, die wir hier aufzählen.

Merinowolle

Heutzutage bestehen einige Funktionsshirts aus feinster Merinowolle – meist mit hydrophilem Finishing. Die glatten Fäden haben keine Schuppen, die sich beim Schwitzen aufstellen und kratzen können.

Merinowolle
+ fühlt sich angenehm auf der Haut an
+ wärmt etwas besser als Polyester
+ transportiert den Schweiß
+ hält den Schweißgeruch nicht so stark fest, sodass Triathleten das Shirt erst am dritten Tag wechseln müssen.
– verfilzt sich nach mehrmaligem Tragen zu kleinen Knötchen, die man abzupfen oder mit einem speziellen Kamm „abreißen“ kann.
– sollte bei 30 bis 40 Grad im Wollprogramm gewaschen werden, bei heißeren Temperaturen läuft das Funktionsshirt ein.

Polyester

Die synthetischen Fasern können glatt, verwirbelt oder gekräuselt sein. Texturierte Garne bilden Luftpolster auf der Haut, was die Körperwärme halten kann. Glatte Filamentgarne fühlen sich kühl an und bleiben auf verschwitzter Haut kleben.

Über Karin Hertzer

Karin Hertzer aus München ist wohl die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich rundherum mit den Themen Frieren und Schwitzen auskennt. Für ihr Online-Portal www.warmup-cooldown.de hat sie unter anderem Ortovox und Icebreaker-Gründer Jeremy Moon interviewt.

Polyester
+ wärmt, wenn es zu einem texturierten Garn verarbeitet ist
+ hält in der Regel die Form, sodass sich die Funktionsshirts lange haltbar sind
+ eignet sich für stark schwitzende Sportler, weil es den Schweiß weiterleitet, aber nicht aufnimmt
+ ist sehr beständig
– verrottet nicht und sollte daher ordnungsgemäß recycelt werden

Polypropylen

Die abriebfeste und leichte Kunstfaser wird für Funktionsshirts in verschiedenen Materialstärken verwendet.

Polypropylen
+ hält die Körperwärme ebenso gut wie Wolle
+ ist atmungsaktiv und elastischer als Merinowolle, Polyester und Baumwolle
+ nimmt fast keinen Schweiß auf, wird deshalb kaum nass und trocknet sehr schnell
+ ist sehr beständig
+ eignet sich für Triathleten, die stark schwitzen
– lässt bei wenig schwitzenden Sportlern den Wasserdampf innen am Funktionsshirt kondensieren, was zum schnelleren Frieren führen kann
– verrottet nicht und sollte daher ordnungsgemäß recycelt werden

Baumwolle

Zum Sport eignet sich reine Baumwolle nur als äußere Schicht, wenn der Stoff innen mit Polyester ausgestattet ist. Einige Hersteller bieten Baumwolle als Beimischung an.

Baumwolle
+ fühlt sich im trockenen Zustand angenehm auf der Haut an
+ kühlt und sieht im nassen Zustand „cool“ aus
– wärmt nicht
– bleibt lange nass, was bei Pausen und im Wind sehr unangenehm sein kann

Mischgewebe

Merinowolle mit Polyamid beziehungsweise Nylon: Die Wollshirts werden durch die synthetische Faser fester. Bei zweiflächigen Funktionsshirts wird Polyamid manchmal auch innen verwendet. Polyamid bildet Kettenmoleküle: Bei Nylon sind verschiedenartige Einzelmoleküle die Basis für das Gewebe, bei Perlon gleichartige – für den Tragekomfort macht das aber nur wenig Unterschied.

Merinowolle und Baumwolle mit Elastan beziehungsweise Spandex: Die Faser ist elastisch, nimmt keinen Schweiß auf und bricht bei langer UV-Bestrahlung. Amerikanische Hersteller bezeichnen Elastan als Spandex. Ähnlich funktionieren Textilien der rechtlich geschützten Marke Lycra® von der Firma Invista.

Beimischungen mit Polyacryl: Das synthetische Garn nimmt den Schweißgeruch an und hält ihn fest.

Baumwolle mit Polyester: Durch die Beimischung kann die Baumwolle den Wasserdampf besser transportieren.

Baumwolle mit Polyester: Durch die Beimischung kann die Baumwolle den Wasserdampf besser transportieren.

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