Gerhirnforschung & Motivation

Warum wir Triathlon machen

Nein, das ist keine Umfrage. Das ist die tatsächliche Antwort auf die akute Frage "Warum tue ich mir das eigentlich an?". Warum tagelanges Training, warum harte Wettkämpfe? Die Antwort hat mit unserem Gehirn zu tun

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: - (Foto: © pictonaut - Fotolia.com)

Höre ich oft von Triathleten: „Manchmal im Wettkampf, wenn die Muskeln so richtig brennen, dann frage ich mich schon: Warum tue ich mir Triathlon eigentlich an? Warum liege ich nicht jetzt auf der Couch?“

Richtig: Warum? Wir Hobby-Athleten bestreiten ja nicht unser Einkommen damit. Wir machen das freiwillig.

Ich glaube, dass es wichtig ist den Grund für sich zu kennen, damit sich der Triathlet nicht in entscheidenden Momenten durch innere Zweifel demotiviert.

Bei ZEHN.DE bin ich über einen interessanten Artikel gestoßen. Er dreht sich um die „Wahrnehmung der Zeit im Gehirn“ (ZEHN.DE wurde mittlerweile eingestellt, darum gibt es den Text dort nicht mehr). Die Aussagen dort versuche ich im Folgenden einmal mit dem Alltag des Hobby-Triathleten zu vereinen.

Warum Wettkämpfe?

In erwähntem Artikel steht unter Punkt 9: „Langeweile und Hektik sammeln keine Lebenszeit“. Heißt: Nur herausragende Ereignisse landen in unserem Langzeitgedächtnis. Dazu müssen sie mit Orten und mit Emotionen verknüpft sein.

Indem wir uns besonderen Situationen wie Wettkämpfen aussetzen, sammeln wir die Geschichte unseres Lebens. Wir haben etwas an das wir uns erinnern, von dem wir zehren.

Mach den Test: Weißt Du noch, was Du am Dienstag in der Arbeit erledigt hast? Wie lange musst Du nachdenken? Jetzt erinnere Dich an Deinen ersten Triathlon. Und? Wie lange hat das gedauert? Ging schnell, oder? Und jetzt überlege mal, ob Ihnen ein bestimmtes Mal Couch-Liegen im Kopf geblieben ist.

Warum Training?

Aber: Wenn die Highlights die Wettkämpfe sind, ist das Training doch für das Gehirn völlig nutzlos … oder?

Nicht ganz. Denn unter dem Punkt „Langeweile“ des Artikels von Frau Wagner heißt es sinngemäß, dass schon das Hinarbeiten auf ein Ziel eine angenehme Spannung erzeugt und damit Langeweile verhindert. Denn „Langeweile entsteht, wenn das Jetzt und das Später nicht durch Ziele verbunden sind.“

Triathlon-Training verhindert Langeweile und versetzt uns also schon in einen Zustand der freudigen Erwartung, solange wir das Ziel Wettkampf vor uns haben.

Wenn ich im Training oder vor dem Training keine Lust habe, überlege ich mir immer, ob die Alternative auf der Couch zu liegen die bessere Situation wäre.

Häufig finden wir doch durch Nichtstun gar keine innere Ruhe. Sondern beginnen uns zu langweilen, agieren planlos und werden unzufrieden.

Dazu kommt, dass wir durch unser Hobby Triathlon einen perfekten Ausgleich zu etwaigen Büro-Jobs schaffen: der Körper bewegt sich, das Gehirn wird durch Sauerstoff angeregt, die Herausforderung des Trainings verlagert die Probleme des Berufs in den Hintergrund.

Durch das Training nach der Arbeit schaffen wir Triathleten auch einen Übergang zum Privatleben, einen Puffer.

Ich zumindest komme wesentlich ausgeglichener nach Hause, wenn ich zwischen Job und Privatleben ein Training einbaue.

Aber: Warum Triathlon?

Diese Frage ist tatsächlich eine schwierige. Die oben genannten Ziele kann man sicher auch mit Fußball oder Badminton erreichen. Oder nur durch Laufen.

Für mich persönlich lautet hier die Antwort: Es gibt sonst kaum eine so gelungene Kombination an Sportarten, die mir zu verschiedenen Jahreszeiten so viele Möglichkeiten eröffnet.

Aber wie gesagt: Diese Wahl der Mittel, die muss man mit sich selbst ausmachen.

Und noch eins: Natürlich kann sich auch der positive Effekt des Trainings umdrehen, wenn man sich selbst zu stark unter Druck setzt, wenn man zu viel Ehrgeiz und Zeit einsetzt. Das positive Erleben soll stets im Vordergrund stehen, oder was meinst Du?

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